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Worte des Tukaram
- Dilip Chitre
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1.

Du hast keine feste Adresse
Du errichtest
Alle möglichen Hütten
Und Barackenlager
Man findet dich
An den seltsamsten Orten
Und gewöhnlich
Sitzt du mürrisch
In deiner Ecke

Du bist weder wach
Noch schläfst du

Du scheinst zu hungern
Doch hast du
Keinen Appetit

Sagt Tuka
O Herr
Ich will nicht fragen
Wie’s dir geht
Ich will dich
Einfach beschreiben

2.

Ich will gegen dich
Antreten
Und ich weiß
Ich werde dich
An der empfindlichsten Stelle treffen

Herr
Du bist eine Eidechse
Eine Kröte
Und ein Tiger
Auch

Und zuweilen
Bist du
Ein Feigling
Der verzweifelt
Den eignen Arsch
In Deckung bringt

Wenn du dich
Einem entschlosseneren
Angriff gegenübersiehst
Suchst du
Einfach das Weite
Du attackierst nur die Schwachen
Die
Wegzurennen versuchen

Sagt Tuka
Geh
Mir aus dem Weg
Du bist
Weder Mann
Noch Weib
Du bist nicht einmal
Ein Ding

3.

Wenn wir irren, o Pandurang
Bist du schnell bei der Hand uns zu strafen
Warum gestehst du uns nicht unsre Rechte zu?
Als andere Sucher dich suchten legtest du sie herein
Und bestachst sie mit magischen Kräften
Laß uns ein für allemal festhalten
Ich bin kein Bettler von dieser Sorte

Warum sollt ich mich immer tiefer verstricken in diese Welt
Nur um mein Ich zufriedenzustellen wie sie?
Hab ich doch die Reinheit meines Gelübdes bewahrt
Mich von nichts anderem verlocken zu lassen

Sagt Tuka: von Anfang an hab ich nichts erwartet von dir
Damit mein Begehren nicht zur letzten Schranke wird zwischen dir und mir

4.

Wo beginnt man mit dir?
O Herr, du hast keine Anfangszeile
Es ist so schwer dich in Gang zu setzen

Alles was ich versuchte ging schief
Du hast alle meine Möglichkeiten erschöpft

Was ich eben noch sagte, hat sich in Luft aufgelöst
Und ich lieg wieder am Boden

Sagt Tuka: ich bin wie betäubt
Mir fällt nicht ein einziges Wort ein

5.

Alles was ich fühle
Ist Gott
Gott ist alles
Was ich glaube

Der
Die Welt
Entstehen ließ
Läßt mich
Sprechen

Nicht ich war's der
Diese Worte
Herbeirief
Die Idee ist
Seine
Ich hab nicht versucht
Eine Berühmtheit
Zu werden
Du wärst ein Glückskind
Wenn du wüßtest
Was ich meine

Sagt Tuka
Was ich sage
Muß wahr sein
Denn es kommt
Von ihm

6.

ch spreche
Und sie meinen
Es ist Poesie
Doch ich weiß
Daß er
Mich noch
Nicht liebt

Er geht nicht ein
Auf meine Poesie
Narayana
Mag sie
Überhaupt nicht

Meine Zunge soll sich schämen
Daß sie überhaupt zu sprechen wagt

Ich weiß ich war niemals gut
Im Nachdenken
Ich red so vor mich hin

Sagt Tuka
Was für eine ungeheure
Verschwendung!
O Herr von Pandhari
Was hältst du
Von all diesen Gedichten?

 

Reproduced from: Dilip Chitre

Worte des Tukaram
Aus dem Englischen von Lothar Lutze
232 Seiten, gebunden, DM 36,-/öS 263,-/sFr 35,-ISBN 3-927743-40-2 A1 Verlag, München
Copyright Dilip Chitre